Das „Musicalische Opfer“ von J.S.Bach
„Präludium”
Sonate G – Dur BWV 1038
für Traverso, Violino und Basso continuo
Largo – Vivace – Adagio – Presto
„Musicalisches Opfer“ BWV 1079 für Traverso, Violino, Violoncello und Cembalo
- Ricercar a 3
- Canon perpetuus super Thema Regium
Canones diversi super Thema Regium - Canon a 2 cancricaos
- Canon a 2 Violin(o) in unisono
- Canon a 2 per Motum contrarium
- Canon a 2 per Augmentationem, contrario Motu „Notulis crescentibus crescat Fortuna Regis“
- Canon a 2 per Tonos „Ascendenteque Modulatione ascendat Gloria Regis“
- Fuga canonica in Epidiapente
- Ricercar a 6
Quaerendo invenietis - Canon a 2
- Canon a 4
- Sonata sopr‘ il Sogetto Reale
Largo – Allegro – Andante – Allegro - Canon perpetuus
Ausführende:
Solisten des Leipziger Concert
Traverso: Ulrike Wolf
Violino: Rolf Uwe Ulbrich
Violoncello: Siegfried Pank
Cembalo: Zita Mikijanska
Gedanken zum Programm
von Siegfried Pank
Verwundert reiben wir uns die Augen: die „Stille Kammermusik“ war ursprünglich als einmalige Veranstaltung geplant. Ihre Resonanz war jedoch so stark, dass wir sie – zunächst am Ewigkeitssonntag, später am Buß- und Bettag – fortsetzten und heute erleben wir diese musikalisch – meditative Stunde in ihrer 10. Version!
Die spontan entstandene Kontinuität mit Langzeitwirkung war nur möglich durch die freundschaftliche Verbindung zu den Hauptakteuren des Polditzer Orgelvereins e.V., ihrem Interesse an dieser Art von Musik in der dafür ideal geeigneten Kirche und der beeindruckenden Treue der Zuhörer.
Die Idee meiner Programmkonzeption – stets neue instrumentale bzw. säwgerische Besetzungsvarianten mit maximal drei Mitwirkenden – habe ich aus aktuellem Anlass geringfügig verändert, um Ihnen zum 10-jährigen Jubiläum das Erlebnis eines selten zu hörenden, aber herausragenden Werks von Johann Sebastian Bach zu ermöglichen.
Das „Musicalische Opfer“ wurde von J. S. Bach am 7. Juli 1747 in Leipzig vollendet, nachdem er in der ersten Maihälfte 1747 auf Einladung Friedrichs II. im Schloss Sanssouci auf dem Cembalo über ein vom König gestelltes Thema eine dreistimmige Fuge improvisierte. Der König war begeistert und bat ihn um eine weitere, nunmehr sechsstimmige Fuge. Bach lehnte jedoch ab und schuf stattdessen – nach Leipzig zurückgekehrt – eine Sammlung von Fugen, Kanons und einer Triosonate über das vom König gegebene Thema für die Besetzung Flöte (das vom König mit Hingabe gespielte Instrument), Violine, Violoncello und Cembalo. Ende September war der Druck vollendet und Bach widmete das Werk in einer kostbaren Schatulle dem König.
Das Ansinnen des Königs, eine 6-stimmige Fuge zu improvisieren, bedeutete nach den Berechnungen des US-amerikanischen Physikers Douglas R. Hofstadter ( geb.1945 in New York ) , 60 Schachpartien simultan und blind zu spielen!
Bach revanchierte sich – trotz aller Ehrerbietung – für den unerfüllbaren Wunsch nach einer 6-stimmigen Fuge mit Rätselkanons, um deren Auflösung heute noch gerungen wird und einer Flötenpartie in der Triosonate, die höchst anspruchsvoll, z.T. fast unspielbar ist. Die 3- und 6-stimmige Fuge nennt er „Ricercare“ mit der Bedeutung suchen, ausfindig machen = recherchieren.
Als „Präludium“ musizieren wir eine von Bach konzentriert, aber klangsinnlich und lebendig komponierte Triosonate in gleicher Besetzung.
Mögen Sie eintauchen in diese einzigartige Musik und mit ihrer Hilfe Herz und Seele öffnen für das Wesentliche und die Tiefe unseres Lebens.